Schlechtwetterfront?

China will bis 2025 das halbe Land unter künstliche Wetterkontrolle stellen, um Dürren, Waldbrände und Hagelstürme zu bekämpfen. Halb China ist anderthalb Mal Indien. Indien ist not amused, weil es indirekt bewirkte Veränderungen auch seines Wetters befürchtet. Deutschland hat dazu im dritten Dürrejahr in Folge nichts zu sagen.

Um künstlich Regen herbeizuführen, werden in China Silberjodid-Projektile oder auch Geschosse mit flüssigem Stickstoff in den Himmel geschossen. Sie bringen Wasser zum Kondensieren, so dass es abregnet.

Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen

Die Folgen für regionale und angrenzende Wettersysteme sind unbekannt. Das war schon 1972 so, als Seymour Hersh in der New York Times über meteorologische Kriegsführung im Vietnamkrieg der USA ab 1963 schrieb. Man tut es, weiß aber nicht, was es bewirkt.

Man wird davon ausgehen können, dass es hier wie bei allen anderen Technologien auch so ist, dass Nutzen und Nebenwirkungen von Technologien durch immer neue Technologien ausbalanciert werden müssen. Das ist der Teufelskreis des technologischen Zeitalters. Auch Indien müsste Wettertechnologien einsetzen, wenn das chinesische Vorgehen weiterreichende Effekte zeitigen würde. Und dann die Nachbarregionen von Indien usw. usf.

Der potentielle Nutzen ist jedoch enorm. Wenn langfristig Niederschläge in einer Region erzeugt werden können, könnten damit Wüsten begrünt, Waldbrände gelöscht, Dürren verhindert, und niederschlagsschwere Stürme frühzeitig abgeregnet werden.

Am Beginn der menschengemachten Klimaerwärmung wären Wetterkontrolle und – im großen Maßstab – Geoengineering, Technologien, die den Folgeerscheinungen der bisherigen fossilen, agrarischen und forstwirtschaftlichen Technologien entgegenwirken. (Man könnte auch die fossile Verbrennung und den Fleischkonsum beenden. Doch allein schon die bisherigen Einwirkungen auf das Weltklima haben Jahrhunderte an Klimaerwärmung zur Folge.)

Einmal angefangen, müsste derartiges künstliches Eingreifen dauerhaft betrieben werden, weil sonst das System in seinen natürlichen Zustand zurückfallen würde – je nach Schwere des künstlichen Eingriffs mit möglicherweise erst mal katastrophalen Folgen.

China mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern benötigt fruchtbares, kultiviertes Land. Andere Länder haben zu diesem Zweck Kriege geführt, ihre Grenzen erweitert und Kolonien gegründet. China tat dies teilweise auch. Bekanntestes Beispiel: Tibet. Aktuell ist der Streit um ein paar Atolle im Südchinesischen Meer, wo es aber nicht um Nutzland, sondern um die Ressourcen darunter geht. Durch Wetterkontrolle kann jedoch auf nicht-kriegerische Weise bereits besessenes Ödland nutzbar gemacht, und somit Landgewinn im Inneren erzielt werden.

Natur ist nicht heilig

Fidel Castro hatte über die kubanische Revolution gesagt, sie werde den Verlauf der Geschichte und der Natur verändern.

  • Der geänderte Verlauf der Geschichte ist die Unabhängigkeit einer kleinen Insel von einem benachbarten Weltimperium, sowie ein Sozial- und Bildungssystem für alle.
  • Der geänderte Verlauf der Natur meint das hochentwickelte Gesundheitswesen, eine eigene medizinische Forschung, den weltweit vorbildlichen Katastrophenschutz, weltweit aktionsfähige Medizinerbrigaden (aktuell in 60 Ländern aktiv, davon 39 zur Pandemiehilfe) und – neuerdings – Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Mit Sicherheit wird Kuba interessiert auf die chinesischen Fortschritte bei der Wetterkontrolle blicken und sie angesichts der immer stärker werdenden atlantischen Hurrikansaisons auch selber nutzen wollen. Angesichts der historischen Freundschaft beider Länder sowie aktueller Kooperationen u.a. in Medizin und KI-Forschung kein Problem.